Lebensraum für Schmetterlinge

Heute gibt es in Lurup nahezu alles – vom toten Einheitsgrün und Schottergärten über private Freizeitoasen und öffentlichen Parks bis hin zu naturgerechten Biogärten und sogar Naturschutzgebieten. Wir wollen in Lurup möglichst viele Lebensräume für Insekten erhalten und schaffen, dafür brauchen ein Umdenken und eine neue Sicht auf „die Natur“!!

Wir Menschen sollten nicht mit, sondern IN der Natur leben! Wir sind Teil des großen Kreislaufs des Lebens. Wir sind Gäste auf unserem einzigartigen Planeten und sollten uns entsprechend verhalten, oder? Alle Pflanzen und Tiere waren früher als wir Menschen in Lurup beheimatet und haben ein Recht darauf, von uns respektiert zu werden!

Wir müssen also (1) wissen, was unsere Gastgeber von uns brauchen und (2) danach handeln!

Ein Lebensraum für Insekten lebt von Brüchen, Kanten und Unebenheiten und muss sich im stetigen Wandel sozusagen erst finden. Der „große Wurf“ ist am Anfang schwierig. Kleine Schritte sind deutlich besser. Erst nach ca. 5 Jahren kann man von einer gewissen Stabilisierung sprechen,

wenngleich Wettereinflüsse und andere Faktoren immer wieder zu Veränderungen führen.Diese Dynamik und lebendige Vielfalt sind erwünscht und werden durch entsprechende Pflege gefördert. Nur so erreichen wir unser Ziel, eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen bei uns heimisch werden zu lassen.

Die Schaffung eines Lebensraums für Insekten fängt immer im Kopf oder auf dem Papier an, also vor dem Loslegen zuerst die Ziele mit einem ökologischen Blick auf das Ganze definieren. Manchmal hilft es auch, die eigene Sicht zu verändern: für den Igel ist ein Metall-Zaun ein unüberwindliches Hindernis, für den Tagfalter ist eine Rasenfläche eine tote Wüste. Der Plan orientiert sich immer am Vorbild der natürlichen Kreisläufe, fördert diese und ist selbsterhaltend. Und wichtig: der Mensch soll sich dort ebenso wohlfühlen wenngleich ein Lebensraum für Insekten im Sinne der preußischen Gartenpflege unordentlich wirken kann.

Natürlich ist es wichtig, unseren kleinen Lurupern durch die bevorzugte Verwendung einheimischer Wildpflanzen Nahrung und Schutz zu bieten.

Unsere einheimischen Insekten leben in sehr unterschiedlichen Naturräume und entsprechend vielfältig sollte ein Naturgarten oder eine öffentliche Grünfläche auch sein:

Freistehende Gehölze wie z.B. einheimische Bäume sind auch wertvolle Lebensräume für Insekten und entwickeln oft einen malerischen Wuchs und sind attraktive Schattenspender.
Wildstrauch-Hecken aus heimischen Pflanzen verbinden Lebensräume, bieten Schutz und Nahrung und halten einen farben- und formenreichen Blüten-, Blatt,- und Fruchtschmuck bereit.

Foto: Klaus Hillen
Foto: Pixabay

Wildblumen-Säume gibt es zwischen zwei Lebensräume wie z.B. einer Hecke und einer Wiese. Hier wachsen auch Arten die in keinem der beiden Lebensräume vorkommen, sie sind oft sehr arten- und blütenreich
Wildblumenwiesen bestehen aus mehrjährigen heimischen Wildblumen und Gräsern, lieben einen sonnigen Standort und werden bei richtiger Pflege immer schöner und artenreicher. Blumenwiesen haben keine Grasnarbe und sollten nicht betreten werden. Hier kann man die Natur beobachten und genießen!

Kräuterrasen sind artenreiche, sonnige Lebensräume und gleichzeitig mäßig trittfest. Auch bei mehrmaliger Mahd im Jahr blühen diese Flächen intensiv.
Magerwiesen gehören zu den artenreichsten einheimischen Lebensräumen. Die Nährstoffarmut und die intensive Sonne bringen viele Blüten der Wildpflanzen hervor.
Trockenmauern bieten mit kleinen Mauernischen vielen nützliche Insekten wie Wildbienen und Hummeln Unterschlupf und auch Eidechsen wählen die warmen, trockenen Mauerritzen gerne als Bleibe.
Unbehandeltes Totholz hat eine unvergleichliche strukturelle Vielfalt und ist der wohl artenreichste und wertvollste Lebensraum. Je nach Standort, Holzart und Aufbau lockt es sehr unterschiedliche Insekten und Kleintiere an.
Teiche oder Sickerflächen ohne Pumpen sollten nicht fehlen. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Wasser ist unabdingbar, der Regen sollte – wenn möglich – auf der Grünfläche gehalten und als Regulator für das Mikro-Klima genutzt werden.
Gründächer können zahlreichen Pflanzen- und Tierarten auf sonst lebensfeindlichen Flächen einen Lebensraum bieten und wirken temperaturausgleichend.

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

Welche der Naturräume geschaffen wird, muss im Einzelfall geprüft und entschieden werden. Eine Kombination mehrerer Naturräume ist auf jeden Fall sinnvoll. Ihr werdet lernen und miterleben, wie ein komplexes Biotop entsteht und im Jahresverlauf mehrere Phasen durchläuft. Ihr werdet beobachten, wie sich der Lebensraum verändert und Ihr werdet sehen, dass „wachsen lassen“ nicht reicht, sondern gezielte Eingriffe zur Biotop-Erhaltung nötig sind. Zu guter Letzt noch zwei Hinweise:
• Licht ist für Insekten eher schädlich. Weniger ist also besser. Es gibt auch besonders insektentaugliche Leuchtmittel.
• In einem Naturraum sollten Tierbehausungen für möglichst viele Tierarten nicht fehlen!

Weitere, vielfältige Information gibt es bei unseren Hamburger Partnern im Internet:

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/insekten/index.html
https://naturgarten.org/
https://loki-schmidt-stiftung.de/blumenwiese

Jürgen Heidorn aus Halstenbek hat eine informative Schrift zum Nutzen und zur Gestaltung einiger mögliche Bereiche eines Naturgartens als PDF erstellt. Sie können sie hier herunterladen.